Auf Los geht's los :
Die 'Inlandsflüge' zur Insel Ellaidhoo und zurück mit einer de Havilland DHC-6 Twin Otter
waren ein besonderes Erlebnis.
Technik und Bedienung eines solchen Luft-Taxis haben ihre Eigenheiten. So mußten die Piloten
u.a. den Hebel für die Schubregelung gemeinsam festhalten, da dieser aufgrund der starken
Vibrationen während des Gleitens auf dem Wasser leicht einmal aus der Hand rutschen kann.
Bei der Pedalbedienung benötigt die Crew wohl auch besonderes Finger- (oder besser Zehen-) spitzengefühl ...
   
links : Male - Hauptstadt und gleichzeitig einzige Stadt der Malediven.
Dicht gedrängt stehen die Häuser auf der gleichnamigen Insel; mit über 100.000 Einwohnern auf einer Fläche
von nur 2.7 Quadratkilometern ist Male die Stadt mit der größten Bevölkerungsdichte weltweit.
rechts : Schon auf dem Hinflug über die Inselgruppen ist die Struktur der Atolle gut erkennbar:
Weitläufige, ringförmige Korallenriffe umschließen eine Lagune, in der sich viele kleine Inseln befinden.
Diese sind wiederum von eigenen Riffen, sogenannten 'Hausriffen' umgeben.
   
   
Auf dem dreißigminütigen Flug zum Zielort überquerte das Luft-Taxi einige malerische Mitglieder
der ca. 1.200 Inseln zählenden Malediven-Gruppe
Ellaidhoo aus der Luft, im Hintergrund das Resort Halaveli sowie rechts die Nachbarinsel mit
Funkturm und kleiner Bootswerft, hinter der sich auch der Steg für die Wasserflugzeuge befindet.
Beginn der letzten Etappe : Ein Dhoni, traditionelles Holzboot der Malediven,
bringt die Reisenden vom Steg bis auf die rechts schon gut erkennbare Insel.
   
Geschafft - etwa zwanzig Stunden nach der Abfahrt zu Hause grüßt die Insel wie erwartet mit
türkisfarbenem, 28 Grad warmem Wasser, Sandstrand und sich sanft im Wind wiegenden Palmen.
Willkommen im (Kurz-) Urlaub !
- TEIL 2 -
Schon vor dem Anlegen des Dhoni ruft mir vom Bootssteg eine vertraute Stimme zu.
Es ist Stephan Heinsius, den ich schon seit meiner ersten Reise zu einer totalen Sonnenfinsternis 1998
nach Guadeloupe kenne. Seitdem hat man sich mehrfach zu verschiedenen astronomischen Anlässen verabredet;
so etwa zur partiellen SOFI 2000 in Norwegen, der Einweihung meiner Gartensternwarte, der Saturnbedeckung
2007 oder auch zur TSE 2009 in China.
Anschlag : Stephan Heinsius hält eine Kokosnuss,
die neben unserem Standort eingeschlagen ist ;-)
Stephan ist bereits einen Tag vor mir auf Ellaidhoo angekommen und bleibt auch einen Tag länger dort.
Zu der jetzt anstehenden Finsternis hat er sich ein besonderes Programm ausgedacht :
Für das von ihm und Harald Petrich gemeinsam betriebene Astronomie-Portal 'AstroNation' sowie den
international tätigen Anbieter von Astronomie-Events, 'Eclipse-City' will er die ringförmige Sonnenfinsternis
LIVE ins Internet übertragen. Ein ambitioniertes Vorhaben - allein die Tatsache, daß es auf einer einsamen
Insel wie dieser überhaupt einen Internet-Zugang gibt ist schon erstaunlich.
Nach dem Einchecken wird das Gepäck durch einen freundlichen Helfer per Gartenschubkarre zu meinem Zimmer
transportiert. Nach kurzer Ruhepause und verspätetem Mittagessen zeigt mir Stephan die Hotelanlage
und teilt mir die von ihm - unter Berücksichtigung des Empfangs einer drahtlosen Internetverbindung -
ermittelten bestmöglichen Beobachtungsstandorte mit.
   
   
links : Es geht auch ohne Luftfracht ... Dank 30kg Freigepäck, Teleskopoptik im Handgepäck und Einsparungen
bei der Kleidung ;-) konnten 50kg Last fast ohne Mehrkosten direkt mitgeführt werden.
Mitte : aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit beschlagen die noch nicht temperaturangepassten Fotooptiken
direkt nach dem Auspacken.
rechts : für den Fall des Auftretens noch größerer Luftfeuchtigkeit greife man auf den gut ausgerüsteten
Wandschrank zurück ...
Der 14.Januar steht unter dem Zeichen einer intensiven Beobachtungsvorbereitung.
An dem von uns bevorzugten Standort hat Stephan zeitweise Probleme mit dem Wireless-Empfang, nach einigen
Tests und der Positionierung seines eigenen Access-Points scheint die Verbindung durch eine Baumlücke jedoch
stabil genug zu sein. Somit kann die Übertragung doch noch mit dem Blick auf das Meer und den Sandstrand
kombiniert werden...
   
Hotellobby / Wireless-Station von Stephan Heinsius
Auch für mich gibt es noch Einiges zu erledigen :
Nachdem der Kauf eines H-Alpha-Sonnenfilters schon seit etwa zwei Jahren als Kurvendiskussion in meinem Kopf
existierte hielt ich die anstehende ringförmige Finsternis für den richtigen Anlass dieser Anschaffung.
Anfang Januar fand sich per Internet-Recherche ein preislich vertretbares Angebot für einen gebrauchten Filter.
Leider hatte der betreffende Anbieter als ersten Arbeitstag im neuen Jahr erst den 07.Januar ausgewiesen.
Es begann also ein kleines Rennen mit der Zeit und erst fünf Stunden vor meiner Abreise traf das erhoffte
Paket ein. Am Tag zuvor hatte ich auf Basis zugeschickter Fotos und Maße aus einer im Baumarkt erstandenen
Ofenrohrabdeckung schon den erforderlichen Adapter erstellen können.
Das 'First Light' fand nun also auf der Insel statt und glücklicherweise funktionierte alles wie gewünscht.
Schon bald nach dem Aufbau der Geräte war eine mit zahllosen Strukturen übersähte, rötliche Sonnenscheibe
im 26mm-Okular zu sehen !
Für die richtige Auswahl der mitgebrachten DSLR-Kameras sowie die Einstellung der optimalen Aufnahmeparameter
brachten diese Tests ebenfalls wichtige Erkenntnisse.
Vom H-Alpha-Filter bis zum optimalen Bild in der DSLR-Kamera - ein weiter Weg ...
ECLIPSE-DAY !
Südhorizont am Morgen des Finsternistages
Zweiter Kontakt - ab diesem Zeitpunkt bewegte sich die Silhoutte
des Mondes für fast 11 Minuten vor der Sonnenscheibe !
Der Jahrtausend-Ring - exakt zur Mitte der Finsternis geben Wolken für einige
Sekunden den Blick auf einen nahezu perfekt symmetrischen Sonnenring frei !
Abnehmende partielle Phase kurz nachdem der Mond
die Fleckengruppe 11040 wieder freigegeben hat.
Anti-Crepuscular-Strahlen nach Sonnenuntergang
Der Anblick des Nachthimmels inmitten des Indischen Ozeanes und somit fernab intensiver künstlicher Beleuchtung
war beeindruckend. Lediglich eine starke Lichtquelle auf Halaveli sowie ein Strahler ín der Nähe des Funkturms
störte den Blick in einen sonst tiefschwarzen Himmel, in dem sich eine sehr helle, strukturreiche Milchstraße
gegen Morgen langsam dem Südwesthorizont näherte. In den frühen Morgenstunden, kurz vor Beginn der
Dämmerung, wurde oberhalb der sich langsam dem Horizont nähernden Sonne ein heller Lichtkegel sichtbar.
Es handelte sich hierbei um das sogenannte Zodiakallicht; ein sich in der Bahnebene der Planeten befindliches
Staubband, welches von der Sonne angeleuchtet wird. Hier auf Ellaidhoo lief die Kegelspitze der Leuchterscheinung
bis in den Himmelszenit hinein.
Milchstraße und Zodiakallicht
   
Hätten Sie's gewußt ? : kleine Verkehrszeichen-Kunde am Flughafen Male
rechts : 31 Stunden alte Mondsichel während des Rückfluges nach Düsseldorf
Weitere Beobachtungsberichte :
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