Reise zur totalen Sonnenfinsternis
vom 24.07. bis 07.08. 2008
Nach einer Pause von 2 Jahren und 4 Monaten seit der letzten totalen Sonnenfinsternis
über der Türkei bietet sich am 1.August dieses Jahres die erste von zwei Möglichkeiten, ein solches
Ereignis über chinesischem Boden zu beobachten. Fast ein Jahr später, am 22.Juli 2009, findet über
Südost-China dann eine weitere totale Sonnenfinsternis statt.
Geplant ist das Eintreffen in Peking am 24.07. und der Aufenthalt dort bis zum 28.07.
Weitere Stationen im Verlauf der Reise entlang der früheren chinesischen Seidenstraße sind Urumqi, Turfan (mit 150m unterhalb des Meeresspiegels der zweittiefste Ort der Welt) und Barkol.
Die totale Sonnenfinsternis soll am späten Nachmittag des 1.August im westlichen Bereich der Wüste Gobi
beobachtet werden. Der geplante Standort liegt nahe der mongolischen Grenze, in direkter Nähe der Zentrallinie.
Dort stehen Sonne und Mond zur Mitte der Finsternis in einer Höhe von gut 20° über dem Westhorizont.
Weiterhin werden sich die Planeten Merkur, Venus, Saturn und Mars zum Zeitpunkt der Totalität wie eine
Perlenkette aufgereiht südlich von Sonne
und Mond zeigen.
Unter den gegebenen äußeren Umständen sollte der gewählte Standort mit die besten Chancen für eine
erfolgreiche Beobachtung bieten:
Neben der größtmöglichen Nähe zur Zentrallinie und somit einer Finsternisdauer von 2:01 Minuten
ist in diesem Gebiet vor allem die statistisch geringe Bewölkungswahrscheinlichkeit von etwa 35% von
Vorteil - siehe
Cloudcover Jay Anderson.
Die weitere Reise führt über Dunhuang, Lanzhou und Xiahe nach Xian. Am letzten Tag des China-Aufenthaltes
ist dort die Besichtigung der berühmten Terracotta-Armee geplant.
Die Reiseroute in der Übersicht:
Bewegung des Mondschattens über die Erdoberfläche :
Zeitraffer-Animation für den geplanten Beobachtungsort :
Aktuelle Berichte :
29.02.
Die Buchung der Zubringerflüge FFM-PEKING sowie des kompletten
Reiseprogramms vor Ort ist erfolgt.
Für den Transport der astronomischen Ausrüstung nach Peking sind noch
Details bzgl. der erforderlichen Ein-/Ausfuhrbestimmungen zu klären.
Erste Versuche der Fernsteuerung von Canon Digitalkameras mit dem Programm
Eclipse von Fred Bruenjes (Freeware) wurden durchgeführt.
21.06.
Aktuell sind noch einige Hausaufgaben zu erledigen :
Die Visa-Beantragung und die Aufteilung der Ausrüstung auf
separates Cargo- bzw. normales Fluggepäck ist noch nicht abgeschlossen.
Weiterhin muß das Konzept für PC-gesteuerte Aufnahmen der Finsternis
noch verbessert werden.
Hier ist eine automatische Auslösung von zumindest zwei digitalen Canon
EOS Spiegelreflex-Kameras vorgesehen ( 1x Refraktor bei 1.040mm für Detail-
aufnahmen von Chromosphäre, Protuberanzen und innerer Korona sowie
1x Teleobjektiv bei 400mm für Aufnahmen von mittlerer / äußerer Korona).
Für Aufnahmen von Finsternis und Horizont ist der Einsatz einer weiteren
Kamera geplant.
10.07.
Das Visum für China liegt vor.
Die automatische Steuerung von drei digitalen Canon EOS Kameras über PC
mit dem neuen Programm Eclipse Orchestrator von Fred Bruenjes funktioniert
einwandfrei.
Mit einem selbst erstellten Script können so von allen Kameras zusammen
ca.130 Aufnahmen im Zeitraum von etwa 10 Sekunden vor bis 10 Sekunden nach
der Totalität erstellt werden. Die EOS 300D liefert mit 21 Aufnahmen aufgrund
des langsamen Prozessors hierbei mit Abstand die geringste Bildmenge.
Für die mit dieser Kamera vorgesehenen Horizontaufnahmen sollte der Wert
allerdings gut ausreichen.
"Das Rudel" bei Trockenübungen
18.07. - 22.07.
Die Reiseunterlagen liegen vor.
Die Aufteilung von Cargo- und Normalgepäck ist abgeschlossen.
Am 21.07. sollen zwei Gepäckstücke mit insgesamt 45kg Gewicht von der
Spedition abgeholt werden (Direkt-Anlieferung Flughafen Urumqi).
Diese enthalten den Refraktor sowie Montierung, Stativ und diverses Zubehör.
Für das "normale", während der Flüge nach/von Peking mitgeführte Gepäck
werden 38kg als Maximum veranschlagt (30kg Freigepäck bei Air China und
max.8kg als Handgepäck).
Cargo-Gepäck
Verkehrte Welt : Montierung eines amerikanischen Teleskopproduzenten
kehrt wieder in das Fertigungsland zurück...
23.07. - Anreise
In der Regiotram auf dem Weg nach Kassel :
Schlechte Nachrichten also ... die Sonnenfinsternis muß leider ausfallen ...
24.07. - Anreise ohne Probleme erfolgt
Der Direktflug Frankfurt - Peking verlief problemlos. Bei Eintreffen um 12:00 Uhr
Ortszeit (06:00 Uhr MESZ) hatten sich bereits sieben Mitglieder unserer Gruppe
sowie Reiseleiter Wang am Flughafen eingefunden. Um 15 Uhr traf dann Wolfgang
aus Stuttgart ein und die Gruppe für den viertägigen Aufenthalt in Peking war
komplett.
Aktuelles Wetter : 30°C, hohe Luftfeuchtigkeit, diesig (weißer Himmel, nur selten
war die Sonne sichtbar). Abends bei fast 20° über dem Horizont war die Sonne zu
erkennen - allerdings schon in Abendrot-Farbe !
   
Die Maschine von Air China + ein kleiner Teil des größten Flughafens der Welt
   
Eines der vielen Begrüßungsteams am Flughafen + unsere Reisegruppe
   
Unser Bus mit Reiseleiter Wang (Fred) + Hütchenspieler in den Straßen von Peking
   
Ein spezielles chinesisches VW-Modell + Reste der Stadtmauer und olympische Statuen
25.07.
   
Morgensonne, ca.20° hoch, keine Sonnenflecken erkennbar. Die Aufnahme war OHNE FILTER
möglich. Durch die dämpfende Wirkung der Luft-/Smogschichten war bis zum Mittag trotz
deutlich erkennbarer Sonne keinerlei Schattenwurf bei Menschen, Gegenständen, Häusern
etc. erkennbar !     Rechts : Frei auf der Straße fahrender Bus mit Elektroanschluß!
   
Peking putzt für Olympia. Links im Hintergrund das Mausoleum von Mao, rechts :
Auch die Polizei muß mithelfen.
   
Eine von neun Drachenabbildungen auf einer Wand sowie Löwendarstellung, beides in der
verbotenen Stadt (ehemaliger Sitz der Kaiser)
   
Die verbotene Stadt + Schnupper-Massage im Haus der traditionellen chinesischen Medizin
26./27.07.
   
Arbeiten in der Jadestein-Schleiferei + Ein wunderschönes Jadepferd zu einem günstigen Preis
von umgerechnet ca. 50.000 Euro
   
Gegensätze : Akrobatik an der Arbeit + Entspannung im Sommerpalast
   
Die linke Fahrspur der Hauptstrassen in Peking ist von 7 bis 18 Uhr ausschliesslich für
offiziell registrierte, im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen genutzte Fahrzeuge
reserviert   -   Einer der offiziellen Souvenirshops, die auch bei jeder grösseren
Sehenswürdigkeit in der Stadt zu finden sind (mit im Bild : Mitreisender Rolf aus der Schweiz).
   
Olympiaturm und das "Vogelnest"
Das Olympiagelände ist extrem stark bewacht. Es gibt aktuell nur noch eine Zufahrt, auf der
man bis auf Sichtweite an das Stadion herankommt. Beim Gang entlang des in großer Entfernung
angebrachten Zaunes stößt man jeweils nach wenigen Metern auf Überwachungskameras
(wie auch sonst sehr häufig bei allen Sehenswürdigkeiten und in der Innenstadt).
   
- Die grosse Mauer -
28.07.
   
Bei der Besichtigung eines "typischen" Hutongs - eines Wohnhauses mit innenliegendem
Hof - zeigte uns der Junior die Möglichkeit des kostenfreien Internetzugangs für seine Familie.
Rechts : mit dem Kabinenroller auf großer Fahrt
   
Altstadtfahrt mit Rikschas
Fleisch-Leckereien auf dem Markt
   
Dünenstrukturen in der Wüste Gobi während des Fluges von Peking nach Urumqi
29./30.07.
   
Volkstümliche Trachten in Turfan
Rechts : japanische Touristinnen schützen sich vor herumfliegenden Sandkörnern
   
Zweirad-Ausflüge
   
Die Ruinen der antiken Stadt Jiaohe   +   Wolfgang und Otto auf dem Eselkarren
   
Ein Bus des Finsternis-Reiseveranstalters Eclipse-City
Für ein bestimmtes Getränk wird auch in den entlegensten Winkeln der Welt geworben
   
Marktalltag in Turpan   +   ZZ Top auf akustischer Fortbildungsreise
   
Kamele vor den flammenden Bergen, nahe Bezeklik   +   Wir wünschen allzeit gute Fahrt
31.07./01.08.
Dank der Bereitstellung von Telefon- und Internetanschlüssen auch im Eclipsecamp
kann ich diese Zeilen nun noch knapp sechs Stunden vor Beginn der Totalen Sonnenfinsternis
schreiben. Wir sind Gestern Abend spät nach über 13 Stunden Busfahrt und etwa 700km hier
eingetroffen - allerdings nicht an dem ursprünglich geplanten Beobachtungsort nördlich von
Barkol. Bedingt durch Entscheidungen der chinesischen bzw. Kantonsregierung wurde nur ein
offizielles Eclipse-Camp in diesem Bereich von China zugelassen. Hier haben sich nun ca.
600 - 700 Sonnenfinsternisreisende in 4-Mann-Zelten eingefunden.
   
Auf dem Weg von Turfan nach Hami
   
Da sich unsere Reiseroute in der Nähe der mongolischen Grenze befindet gibt es hier
in relativ kurzen Abständen ausführliche Kontrollen.
   
Werbetafeln und festlicher Straßenschmuck in Hami
   
Wieder eine Kontrolle. Diesmal werden alle Gepäckstücke intensiv begutachtet,
besser als an jedem Flughafen. Der Schutz einer solch großen Anzahl von Touristen
versammelt auf dem kleinen Beobachtungsgebiet ist den Behörden sehr wichtig.
   
Das Karlik-Gebirge - eine malerische Landschaft
   
Jurten-Siedlung kurz vor Yiwu   +   Prosit mit Wolfgang auf das Überfahren der
Grenze zum Totalitätsbereich !
Die SOFI-Eintrittskarte des Tourismusamtes von Yiwu für das Beobachtungsgebiet
01.08. - ECLIPSEDAY !
Wie schon nach den Wetterprognosen / Satellitenbildern der letzten Tage zu erwarten
lag am Morgen des Finsternistages ein blauer Himmel über dem Eclipsecamp.
Lediglich im Südosten waren einzelne Wolkenbereiche zu erkennen, die sich allerdings
schon langsam Richtung Westen - also dem späteren Himmelsbereich, in dem die Finsternis
stattfinden sollte - bewegten. Etwa fünf Minuten vor dem Beginn der Totalität schob sich
eine Wolke vor Sonne und Mond. Diese gab aber noch deutlich vor dem zweiten Kontakt die
beiden Himmelskörper wieder frei. Somit konnte die totale Phase vollständig und mit einer
für die geringe Horizonthöhe von nur 19° hervorragenden Durchsicht beobachtet werden.
Die umliegenden Wolken sorgten - zusammen mit der bizarren Wüstenlandschaft - für eine
traumhafte Kulisse.
Hier nun erste Aufnahmen :
Finsternishimmel zum dritten Kontakt
Zweiter Kontakt mit Teilen der zuvor noch Sonne und Mond bedeckenden Wolke
- Korona -
Detailaufnahme Perlschnur zum zweiten Kontakt
Stimmungsbild bei Sonnenuntergang
Weiterführende Links :